Oertels Malmotive sind sogenannte Errungenschaften unserer Zivilisationswelt: technische Apparate, wissenschaftliche Geräte,
Zeitungen -, die aber auch ebenso gut und für Fortschrittspessimisten ohnehin als ein verdächtiges und gefahrvolles Instrumentarium gesehen werden können.
Oertel malt altmeisterlich perfekt, um dadurch seine Bildobjekte zu ästhetisieren und zugleich zu dämonisieren. Deshalb scheint er
mit manchen Vertretern des Berliner Realismus in Verbindung zu stehen. Aber er vermeidet die karikaturhafte Übertreibung. Er will nicht schockieren, sondern distanzieren.
Die besten Bilder gelingen ihm, wenn er einen intellektuellen Bildgedanken mit technischer Akribie umzusetzen sucht.
Susanne Armbruster in der Allgemeinen Mainzer Zeitung 1978
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