....Die semiotische Bindung an gesehene und erfahrene Wirklichkeit hat Eberhard Oertel indes niemals gänzlich
aufgegeben.Gleichwohl nutzen die Arbeiten die bildnerischen Möglichkeiten der konkreten Malerei, indem sie Oertels ursprünglichen, akribisch vorgetragenen kritischen Realismus der sechsziger und siebziger Jahre in
eine ebenso reduzierte wie vor allem auch konzentrierte, freiere Bildsprache übersetzen. Dabei hat der Maler seiner gesellschaftskritischen Haltung die Treue gehalten und lässt sich nicht selten von politisch
folgenreichen Ereignissen leiten. gleichwohl offeriert das Arrangement seiner Formen innere Distanz gegenüber der angeschlagenen Thematik, so als blicke man in einen zerbrochenen Spiegel, der gesehene und erfahrene
Realität in einen gänzlich fremden Kontext bringt.
Symbolisch überhöhte Bindung geht verloren. Oertels Bilder erzeugen einmal mehr die Aura der Ausweglosigkeit. Diese wirkt umso
entlarvender als sie in ihrem For enrepertoire, wie in dem geradezu clean wirkenden maleischen Vortrag den magischen Reiz der technischen wie der zivilisatorischen Dingwelt gänzlich entzaubert.
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